ASR Rehabilitations- und Therapiezentrum
Am Frauenberg 4 (ehemals Reuschel)
95111 Rehau
ERÖFFUNG und WEITERES hier IN KÜRZE
Christina Espinosa Bach sowie die beiden ASR-Geschäftsführer Marcell Schneider (links) und Gerd Sräga (rechts).
Rehauer Geschäftsleben
So wird aus Reuschel ein Reha-Betrieb
Patrick Gödde 31.07.2024 - 07:00 Uhr
Viele Jahre war in diesem Gebäude am Frauenberg Reuschel Heizungsbau tätig. Nun zieht ein Kölner Unternehmen ein. Foto: Patrick Gödde
Ein Kölner Anbieter will sich in Rehau am Frauenberg ansiedeln. Schon im Oktober soll es mit einem speziellen Therapie-Konzept losgehen.
Hof gesucht und Rehau bekommen: Im Gewerbegebiet Am Frauenberg siedelt sich ein Reha-Zentrum an, und zwar möglichst schon im Oktober. Der designierte Betreiber ASR (steht für: Arbeitsplatzspezifische Rehabilitation) will die Nutzungsänderung für das Gebäude, in dem viele Jahre die Firma Reuschel Heizungsbau untergebracht war, beantragen, damit der Reha-Betrieb in rund zwei Monaten starten kann.
Gerd Sräga, einer von drei ASR-Geschäftsführern, erklärt, wie es zu dem Schritt nach Franken kam. Rehau wird der vierte Standort nach dem Stammsitz Köln, Weingarten bei Ravensburg und Pforzheim sein. Rund 100 Kilometer Einzugsbereich habe man an jedem Standort.
Der Betreiber ASR arbeitet mit den Berufsgenossenschaften zusammen. Die bilden neben den Kranken- und Rentenversicherungen die dritte Säule in der deutschen Versicherungs-Landschaft. „Von den Berufsgenossenschaften haben wir vernommen, dass es in Franken Bedarf gibt“, sagt Gerd Sräga.
Also machte man sich auf die Suche nach einem Objekt. „Das war eine reine Immobilien-Suche“, sagt Sräga. Er habe „Hof-Zentrum“ eingegeben und sei schließlich auf die freie Immobilie am Rehauer Frauenberg gestoßen, die das Hofer Büro Dietel & Steinel angeboten hat. Die Anforderungen waren klar: „Wir brauchen etwa 1300 Quadratmeter Behandlungsfläche. Und die Fläche durfte nicht unterbrochen sein, damit die Therapeuten direkt zusammenarbeiten können“, sagt Sräga.
Das alles biete der ehemalige Reuschel-Bau. Und das passiert dort künftig: Der ASR-Ansatz ist darauf ausgelegt, Menschen, die einen Arbeitsunfall hatten, wieder in ihrem Beruf – und möglichst am bisherigen Arbeitsplatz – tätig werden zu lassen. Möglich machen das, wie Gerd Sräga erklärt, das eigens entwickelte Therapie-Konzept und die Bereitschaft der Berufsgenossenschaften, viel finanziellen Aufwand zu betreiben, um ihre Mitglieder wieder arbeitsfähig zu bekommen.
„Wer ein Rezept für Physiotherapie bekommt, der bekommt in der Woche 20 Minuten Therapie. Bei uns arbeiten die Therapeuten am Tag bis zu sechs Stunden mit dem Patienten“, sagt Sräga. Das Team bestehe aus Sportwissenschaftlern sowie Physio- und Ergotherapeuten, die eine passgenaue Therapie für den einzelnen Patienten und dessen Verletzung zuschneiden.
„Als Patient läuft man sonst oft von Pontius zu Pilatus“, sagt Sräga. Das vermeiden man bei ASR. In der Regel seien die Patienten drei bis vier Wochen da, in Einzelfällen auch länger.
Eine weitere Besonderheit nennt der Geschäftsführer: Die Therapie soll besonders lebensnah auf den Arbeitsplatz den Rekonvaleszenten zugeschnitten sein. Deshalb wird der jeweilige Arbeitsplatz je nach Möglichkeit in der Reha nachgebaut.
„Kommt ein Dachdecker zu uns, dann bauen wir ein Dach auf, um zu schauen, was er während der Arbeit wie tun muss und ob er das wieder tun kann“, erklärt Sräga. Dabei versuche man, viele möglich zu machen, was aber auch Grenzen habe, wie der Geschäftsführer feixend erläutert: „Bei einem S-Bahnfahrer haben wir die Kölner Verkehrsbetriebe nicht dazu bewegen können, die Gleise zu uns zu verlegen.
“Ungewöhnliche Geschichten gäbe es zuhauf, wie etwa die vom Organisten, der seinem Beruf wegen einer Fußverletzung (Pedalerie) nicht mehr nachgehen konnte. Nach erfolgreicher Reha war der Abschlusstest ein Orgelkonzert, über das sich auch die Therapeutin gefreut habe. „Die war restlos begeistert.“ Um all das anbieten zu können, läuft bereits die Suche nach Fachkräften.
„Wir suchen Sportwissenschaftler, aber auch Physio- und Ergotherapeuten“, sagt Sräga. Um Mitarbeiter zu gewinnen, habe man schon erste Kontakte mit hiesigen Ausbildungsbetrieben aufgenommen, etwa der Medfachschule in Bad Elster.
QUELLE FRANKENPOST PATRICK GÖDDE